Sevdalinka
Sevdalinke: Lieder über Begehren, Sehnen, Verlangen, all das meist unerfüllt... Bei dieser inneren Spannung, voller Vorfreude, oder Schmerz, bleibt einem nichts anderes übrig, als darüber zu singen.
Da bewundert eine junge Frau einen Jüngling, der Tambura spielt, und malt sich aus, wie sie ihn mit duftenden Nelken & Rosen schmücken würde. Eine andere sitzt am Fluss, und klagt durch ihre Tränen hindurch, ihr Geliebter solle doch zu ihr zurückkehren, damit sie an seiner brennenden Brust sterbe. Wieder eine andere sagt "Wenn du so glücklich wärst, wie du jetzt unglücklich bist, dann kämst du zu mir ins Gemach, damit ich dir deine honigsüssen Lippen küsse, die nun leer blieben." Und jemand anderes spricht zur schönen Anadolin, wie er ihr Sevdalinke singen und sie mit Mandeln und Đul-šerbet (Rosensirup) beköstigen würde, wenn diese ihn doch nur anschauen würde. Schmachten pur, als ob in diesem Leid geradezu eine ganz besondere Lust steckte…
Jelena Dojčinović und Nermin Tulić sind beide aus Bosnien, klassisch auf ihren Instrumenten ausgebildet und spielen diese traditionelle Musik zugleich mit Nostalgie & Offenheit für neue Wege. Beim Studium der Sevdalinke sind der Opernsängerin viele Parallelen zwischen dieser Liedertradition und dem Belcanto bewusst geworden; da knüpft sie stimmlich an, um ihre ganz eigene, kunstvolle Interpretation zu schaffen. Der virtuose Akkordeonist spielt mit viel Feingefühl und Farbenreichtum an ihrer Seite und webt den Teppich, worauf die Poesie sich niederlassen kann.
Ihr exquisit herausgearbeitetes Programm, mit von Jelena auf deutsch gedichteten Texten, die wie ein poetischer roter Faden durch die Geschichten der Lieder führen, begeistern sowohl Kenner*innen als auch Neulinge. Das Duo brennt für diese wunderschöne Musik und lädt das Publikum von Herzen ein, mit ihnen in ihrer bittersüssen Melancholie zu schwelgen.